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22 März 2024

Rezension: Sturmmädchen

 

Autorin: Lilly Bernstein

Verlag: Ullstein

Erschienen: 01.02.2024

Seiten: 416

Genre: historischer Roman


Klappentext


Ein heißer Frühsommertag im Jahr 1933 in der Eifel. Elli, Margot und Käthe planschen ausgelassen in der Rur. In schillernden Farben malen die jungen Frauen sich aus, was ihnen die Zukunft bringen wird. Doch dann taucht eine Gruppe Halbstarker auf, die alle die Uniform der Hitler-Jugend tragen. Diesmal noch kommen die Mädchen mit dem Schrecken davon, doch bald schon geht es für die Jüdin Margot um Leben und Tod. Käthe folgt der Masse. Und Elli muss sich entscheiden, ob sie ihren eigenen Weg geht, trotz der Gefahren, die er birgt.


Cover: 4/6

Schreibstil: 6/6

Handlung: 5/6

Charaktere: 6/6

Spannung: 4/6

Fesselnd: 5/6


Inhalt


Ellie, Margot und Käthe sind schon vom Kindergarten an Freundinnen und unzertrennlich. Und auch als Jugendliche sind sie sich sicher, dass sie ihr ganzes Leben miteinander verbringen werden. Doch schon ein paar Jahre später ist alles anders. Es ist 1938 und Hitler und seine Politik spalten die Gesellschaft und somit auch die Freundschaft der inzwischen jungen Frauen. Ellie, die zusammen mit ihrer Mutter auf dem Hof eines jähzornigen Bauers in ärmlichen Verhältnissen lebt weiß noch nicht so genau, wie sie mit diesen Veränderungen umgehen soll. Für Käthe dagegen ist schnell klar, was sie von Hitlers Politik hält. Sie läuft mit der Masse. Mit ihrer einst besten Freundin Margot, die Jüdin ist, bricht sie den Kontakt komplett ab. Nur Ellie hält nach wie vor zu Margot und ihrer Familie, denen grauenhafte Zeiten bevorstehen. Denn obwohl man zuvor noch ein Mensch wie jeder andere war ist man plötzlich als Jude für die Mehrheit nur noch Dreck.


Meine Meinung

Ein klassisches Cover, das sehr schön zum Buch passt. Wenn man die Bücher von Lilly Bernstein kennt weiß man auch direkt, wo man es hinstecken soll.

Die Geschichte beginnt mit drei jungen Mädchen, die sich ihre Zukunft rosig ausmalen und sich wenige Jahre später in einer grausamen Zeit wiederfinden. Das komplette Buch wird über Ellie erzählt und man erlebt mit, wie alles um sie herum sicher verändert und wie sie versucht, damit klar zu kommen. Ich war direkt gut in der Geschichte drin und konnte dank des sehr guten Schreibstils flüssig lesen.

Es ist eine sehr tiefgreifende und emotionale Erzählung und die Spaltung der Gesellschaft ist hier perfekt ausgearbeitet. Noch dazu wurden hier mit Ellie, Margot und Käthe drei völlig unterschiedliche Protagonistinnen geschaffen. Während sie am Anfang der Geschichte noch alle gleich behandelt werden und von einer Zukunft träumen dürfen wandelt sich das alles nur durch Macht und Politik. Und vor allem Margot findet sich ohne ihr Zutun plötzlich in einer menschenverachtenden Situation wieder. 

Ich fand es spannend und auch sehr fesselnd dies alles mit zu verfolgen, dabei passiert meist etwas, aber es gab auch immer mal ein paar Längen, da sich ein paar Handlungen gerne mal in ähnlicher Form wiederholen. Das ist aber eine der wenigen Kritikpunkte die ich an diesem Buch habe. Lilly Bernstein hat hier wieder einen ganz tollen historischen Roman geschaffen. Die Erzählung ist zwar fiktiv, aber beinhaltet auch ganz Vieles, was in der damaligen Zeit der Wahrheit entsprochen hat und woraus wir gelernt haben sollten.

Fazit

"Sturmmädchen" ist für mich das dritte Buch von Lilly Bernstein und auch hier ist sie wieder ihrem Stil treu geblieben. Mal wieder hat sie eine sehr emotionale Geschichte in der Zeit in und um den 2. Weltkrieg geschrieben, in der es um junge Mädchen bzw. Frauen geht, die sich in dieser neuen, schlimmen Welt, zurechtfinden müssen. Mit Margot, Käthe und Ellie hat sie drei sehr authentische Protagonistinnen geschaffen, die alle drei auf ihre Art mit den Veränderungen um sie herum zurecht kommen müssen. Käthe, deren Familie in der Partei ist und sie somit mitreißen um mit der Masse und der Politik mitzugehen, Ellie, die aufgrund einer Behinderung nirgendwo richtig dazugehört und in ärmlichen Verhältnissen mit ihrer Mutter lebt und Jüdin Margot, deren Leben vor den Augen anderer plötzlich nichts mehr wert ist. Die Entwicklung der drei jungen Frauen fand ich sehr authentisch und es war richtig fesselnd. Es gab immer wieder interessante Handlungen. Es passiert auch immer etwas, aber zwischendurch gab es auch immer mal wieder ein paar kleinere Längen, fand ich jetzt aber auch nicht so schlimm, so ein Buch lebt ja auch nicht von Action und Spannung, sondern von Emotionen und Dingen, die den Leser zum Nachdenken bringen sollten. Hier wird über eine Zeit berichtet, die hoffentlich nie wieder anbricht und wir sollten alle etwas dazu beitragen, damit so etwas niemals mehr passiert. Und liebe Lilly Bernstein, ich denke, dieses Buch hat Potential für eine Fortsetzung ;-)

5/6




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