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06 September 2022

Rezension: Findelmädchen - Aufbruch ins Glück

 

Autorin: Lilly Bernstein
Verlag: Ullstein
Erschienen am: 28.07.2022
Seiten: 592
Genre: Historischer Roman


Klappentext


Köln 1955: Die 15-jährige Helga und ihr Bruder Jürgen leben endlich bei ihrem aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Vater. Von der Mutter fehlt seit Kriegsende jede Spur. Der Vater baut sich mit einem Büdchen eine neue Existenz auf, Jürgen beginnt bei Ford. Helga aber, die sich nichts sehnlichster wünscht, als aufs Gymnasium zu gehen, soll sich in der Haushaltungsschule als ein Leben als Ehefrau vorbereiten. Während eines Praktikum im Waisenhaus muss sie entsetzt mit ansehen, wie schlecht die Kinder dort behandelt werden. Schützend stellt sie sich vor ein sogenanntes "Besatzerkind". Und sie verliebt sich. Doch die Schatten des Krieges bedrohen alles, was sie sich vom Leben erhofft hat...


Inhalt


Die 15-jährige Helga und ihr ein Jahr älterer Bruder Jürgen leben seit 8 Jahren in Frankreich. Als deutsche Kinder wurden sie nach dem Krieg von der Straße aufgegriffen und von zwei liebevollen Menschen aufgenommen um bei ihnen gemeinsam mit anderen Kindern zu leben. Helga und ihr Pflegemama, die sie Tante Claire nennt, haben Pläne für Helgas Zukunft. Da Helga ein sehr wissbegieriges und schlaues Mädchen ist soll sie später einmal aufs Gymnasium gehen. Aber es kommt anders. Als die Hoffnung schon verloren scheint bekommen sie die Nachricht, dass ihr Vater nach den Kindern sucht und sie schließlich über den Kindersuchdienst ausfindig machen konnte. Somit beginnt für die Geschwister ein neues Leben, denn ihr Vater nimmt die Kinder zu sich nach Köln. Während auf Jürgen eine neue und aufregende Zeit wartet kommt für Helga alles anders als erhofft. Ihr Vater möchte nichts davon wissen, dass Helga aufs Gymnasium gehen will, stattdessen soll sie auf der Haushaltungsschule auf das Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet werden. Und das obwohl Helga absolut kein Talent für so etwas hat. Aber Helga ist dankbar für ihr neues Leben in der Heimat und versucht sich mit allem so gut wie es geht zu arrangieren. 


Meine Meinung

Findelmädchen ist die Fortsetzung von Lilly Bernsteins letzten Roman Trümmermädchen. Aber da beide Bücher abgeschlossene Geschichten sind kann man Findelmädchen auch ohne Vorkenntnisse gut lesen, wobei ich Trümmermädchen jedem Fan solcher Bücher sehr ans Herz lege. Wie schon beim Vorgänger kam ich hier wieder sehr gut in die Geschichte rein. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und an die Zeit angepasst, in der die Geschichte spielt.

Das Buch ist sehr bewegend und meist unvorhersehbar. Die Autorin schafft es viele Überraschungen einzubauen, so dass immer etwas passiert, Längen entstehen somit so gut wie gar keine. Die Rolle der Frau zur damaligen Zeit beschreibt sie dabei perfekt, vieles dieser Dinge waren einigen sicher gar nicht bewusst. Beim Lesen dieses Buches lernt man selbst noch mal die eigene Freiheit sehr viel mehr zu schätzen, vor allem als Frau.

Hauptprotagonistin Helga hat mir sehr gut gefallen, sie wird sehr authentisch beschrieben. Vielleicht wirkt sie aber ab und zu etwas zu erwachsen für so ein junges Mädchen. Auch die anderen Protagonisten konnten mich überzeugen. Viele von ihnen sind so voll mit Geheimnissen, dass man schon alleine deswegen weiterlesen muss um zu erfahren was sie im Krieg durchgemacht haben und warum sie in bestimmten Situationen so reagieren.

Fazit

Findelmädchen ist ein sehr gut durchdachtes Buch, dass die schlimme Zeit nach dem 2. Weltkrieg sehr genau beschreibt. Der Schreibstil ist schön an die Geschichte angepasst und das Buch birgt einige Überraschungen und interessante Wendungen. Es ist ein relativ dickes Buch indem es aber kaum Längen gibt. Man fiebert mit den Protagonisten mit, die selbst 10 Jahre nach dem 2. Weltkrieg noch unter den schwierigen Bedingungen leiden und teilweise mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Es ist einfach ein emotionales und sehr gutes Buch, dass den Leser in seinen Bann zieht, so dass man es nur schwer weglegen möchte. Mir hat es sehr gut gefallen. Das Lesen solcher Geschichten erdet einen selbst noch mal und ruft einem ins Gedächtnis, dass es uns trotz der derzeitigen schlechten Bedingungen immer noch sehr gut geht. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.

5/6


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